Zwischenraum Schweiz
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Im Januar 2025 hat die Stiftung Zukunft CH in den sozialen Medien einen Bericht gepostet, in welchem der Leitfaden «Trans macht Schule» für die Basler Schulen scharf diffamiert wird. Darin wird behauptet, das Dokument würde Kinder geradezu motivieren, unüberlegt eine Transition an sich durchführen zu lassen. Das stimmt jedoch nicht. Zwischenraum Schweiz hat deshalb einen offenen Brief an die Stiftung Zukunft CH gesandt.

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An die Verantwortlichen der:
Stiftung Zukunft CH
Zürcherstrasse 123
8406 Winterthur
info@zukunft-ch.ch
Starrkirch-Will, 16. Februar 2025
Offener Brief: Für einen konstruktiven Dialog über Geschlechtsidentität und christliche Werte
Wir beziehen uns auf den Artikel im Blick vom 15. Februar 2025 mit dem Titel «Evangelikaler Feldzug gegen Transgender-Diktat», in dem behauptet wird, dass der Basler Leitfaden «Trans macht Schule» Kinder dazu drängt, sich als trans zu identifizieren. Diese Darstellung halten wir für problematisch und möchten mit diesem offenen Brief zur Versachlichung der Debatte beitragen.
Die aktuell neu angefachte Debatte um den Basler Leitfaden «Trans macht Schule" zeigt einmal mehr, wie mit Ängsten und Verzerrungen Politik gemacht wird. Die Stiftung Zukunft CH behauptet, dass Kinder in Basler Schulen zur Transidentität «verführt» würden – ein Szenario, das mit der Realität nichts zu tun hat.
Als queere Christ:innen wissen wir aus eigener Erfahrung, welche Folgen solche Angstrhetorik hat. Viele von uns haben erlebt, was es bedeutet, wenn Kirchen oder christliche Gruppen unsere Identität infrage stellen, uns zu «ändern» versuchen oder behaupten, wir seien eine Gefahr für andere. Wir wissen, was es heisst, ausgegrenzt und missverstanden zu werden.
Doch wir wissen auch, dass der Glaube ein Ort der Hoffnung, Annahme und Heilung sein kann – wenn wir uns an das halten, was Jesus uns vorgelebt hat: Wahrheit und Liebe gehören zusammen.
Verzerrte Darstellungen schüren Ängste, statt Lösungen zu bieten
Die Kampagne von Zukunft CH schürt Misstrauen gegenüber Lehrpersonen und setzt Kinder unter Druck, die ohnehin bereits vulnerabel sind. Angst ist kein guter Ratgeber – weder in der Politik noch im Glauben.
Wir wissen aus unserer eigenen Geschichte: Wer Menschen einredet, dass ihre Identität falsch sei oder dass sie «verführt" wurden, nimmt ihnen die Möglichkeit, sich selbst ehrlich zu begegnen. Viele von uns haben lange gebraucht, um ihre Identität und ihren Glauben miteinander zu versöhnen – nicht, weil sie im Widerspruch stehen, sondern weil Angst und Dogmen uns eingeredet haben, dass es so sei.
Ein Christentum, das sich an der Wahrheit orientiert, darf sich nicht an dieser Angstmacherei beteiligen. Jesus hat uns nie gelehrt, Menschen durch Verunsicherung zu steuern, sondern durch Liebe und Annahme.
Besorgnis ist verständlich, doch Angst hilft nicht weiter
Wir verstehen, dass es Eltern, Lehrpersonen und Christ:innen gibt, die sich Sorgen um die Entwicklung unserer Gesellschaft machen.
Doch wir glauben, dass die Lösung nicht in Panikmache und Feindbildern liegt, sondern in einer offenen, differenzierten Auseinandersetzung. Wir laden auch Zukunft CH und ihre Unterstützer:innen ein, mit uns ins Gespräch zu kommen.
Unsere Hoffnung ist es, Gräben zu überwinden und nicht zu vertiefen. Denn letztlich teilen wir viele Grundüberzeugungen: Die Würde jedes Menschen ist unantastbar, Kinder und Jugendliche sollen geschützt werden, und unser Glaube soll ein Ort der Liebe und Geborgenheit sein.
Unser Aufruf: Weg von der Spaltung, hin zur Wahrheit und Liebe
Es gibt berechtigte Fragen und unterschiedliche Meinungen – doch sie sollten mit Offenheit und Sachlichkeit statt mit Panikmache diskutiert werden.. Lasst uns eine christliche Debattenkultur pflegen, die auf Wahrheit, Liebe und Respekt basiert.
Daher fordern wir:
Als queere Christ:innen sind wir lebendige Zeugen dafür, dass Glaube und geschlechtliche Vielfalt kein Widerspruch sind. Wir stehen für ein Christentum, das nicht aus Angst, sondern aus Liebe handelt.
Mit Hoffnung und in christlicher Verbundenheit,
Verein Zwischenraum Schweiz